Seit dem Bestehen der Ortsgruppe gibt es immer wieder Mitglieder, die ein Zupfinstrument spielen und der Zupfmusik ihre Sympathie entgegenbringen. In den 1920er Jahren fand sich eine Spielerschar von rund 20 Spieler*innen unter der Leitung von Georg Linsner zusammen. Mit ihm erarbeitete sich die noch junge Musikgruppe mit einfachen Vorlagen kultivierte Mandolinen- und Gitarrenmusik.

In dieser Zeit wurde die Basis für eine konzertante Ausrichtung des Orchesters geschaffen. Gegen Ende der 20er Jahre, beim nordbayerischen Gaumusikfest der Naturfreunde in der Meistersingerkirche in Nürnberg, trat die Gruppe bereits als einer der besten Klangkörper Nordbayerns an die Öffentlichkeit. Seit dieser Zeit - mit Ausnahme der Verbotsjahre - ist diese Spielerschar ein nicht zu entbehrender Faktor in der kulturellen Szene der Naturfreunde und darüber hinaus in weiten Kreisen gefragt.

 

Schon am 14. November 1945 fanden sich im Gasthaus "Zum wilden Mann" in der Bauerngasse ehemalige Mitglieder ein und beschlossen die Wiedergründung der Ortsgruppe Schweinfurt. In dieser Wiedergründungsversammlung wurde Georg Linsner als Dirigent der Musikabteilung bestätigt, der auch schon vor dem Verbot durch die Nazis die Gruppe leitete. Die von 1952 - 1987 von den Naturfreunden organisierten legendären Faschingsbälle im Saal des Naturfreundehauses sind vielen Schweinfurtern auch heute noch ein Begriff. Ebenso die bis 1958 durchgeführten Walzerabende.

 

Dank unserer Dirigent*innen verbesserten wir die Qualität unseres musikalischen Könnens stetig. Als der verdiente Orchesterdirigent Schorsch Linsner 1948 frühzeitig verstarb, übernahm Eduard Wehner die Stabführung. Für lange Zeit war unser Orchester in wirklich guten Händen. Mit dem Tod Eduard Wehners 1974 machten wir uns große Sorgen um den Bestand des Klangkörpers. Erich Nusser, seit 1957 Organisationsleiter der Spielergruppe, fand in Gerhard Vogt den verständnisvollen und geeigneten Interpreten für die "Volksmusik". Seiner Autorität ist die Fortentwicklung und Festigung des Orchesters damals zu verdanken.

 

Nach zweijähriger Tätigkeit konnte er wieder eine gute Besetzung an Andrea May übergeben. Ihre starke Persönlichkeit und ihre Liebe zur Zupfmusik disziplinierte das Orchester in hohem Maße. 10 Jahre, bis zu ihrem Wegzug nach Nürnberg, konnte sie die "Musikabteilung" zu Erfolgen führen. Am 26.03.1988 wurde im Bayerischen Rundfunk eine Aufzeichnung des Auftrittes unseres Orchesters im Rahmen von "Viva la Musica" im Theater der Stadt Schweinfurt ausgestrahlt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Stadtverband Singen und Musizieren. Immer wieder waren Mitglieder unseres Orchesters im Jugend- wie auch Landesorchester Bayern vertreten. Im Wettbewerb "Jugend musiziert" konnten wir z.B. mit Veronika Schlereth auch erste Preisträger stellen.

 

1988 übernahm Jürgen Klose - bisher Gitarrist im befreundeten "Mandolinen- und Lautenchor" - die musikalische Leitung. Über 20 Jahre blieb er der Dirigent des Orchesters. In dieser Zeit entstanden viele Arrangements bekannter Lieder aus seiner Feder. Teilweise erreichten sie Kultstatus, wie die Schaffung der "Gedankenfreiheit" 1998 anlässlich der DGB Ausstellung "8 Stunden sind kein Tag" in der Schweinfurter Rathausdiele.

 

Seit 1989 findet regelmäßig ein Jahreskonzert des Orchesters im Herbst im Saal statt. 1999 sind junge Spieler*innen zu uns Naturfreund*innen gestoßen und haben hier ein Jugendorchester gebildet. Leider konnten die Jugendlichen nicht auf Dauer gehalten werden. Bedingt durch die aktuelle Ausbildungssituation der Jugendlichen blieb es lediglich bei einer phasenweisen Zusammenarbeit. Auch im kulturellen Reigen der Stadt hat das Orchester seinen Platz. Seit 2004 beteiligt es sich an den regelmäßigen Mittelalterfesten der Stadt Schweinfurt. Ebenso tritt es immer wieder im Stadtverband Musik im Rahmen von "Schweinfurt wie es singt und klingt" und "Viva la Musica" in Erscheinung. 2013 beendete Jürgen Klose sein langjähriges Dirigat in der Musikgruppe. Übergangsweise konnte die Mandolinen- und Gitarrendozentin Bianca Brand für die Leitung des Mittelalterfestes und die Vorbereitung und Durchführung des Jahreskonzertes 2013 gewonnen werden. Seit November 2013 spielte das Orchester unter der Leitung von Julian Habryka. Beginn 2020 hat David Stange die musikalische Leitung übernommen. Zur Zeit besteht das Orchester aus 17 aktiven Spieler*innen.